Journal ARS 51 (2018) 1-2

Jaroslav ČECHURA

Crisis – Society – Arts: Bohemia around 1400

(Summary)

Mit dem Begriff „Krise“ wurde in der Forschung die Situation in Europa an der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert bereits im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges, der allgemeine Zerfall, der sich in die weitreichenden Änderungen geopolitischen Charakters herauskristallisierte – dies alles mündete wortwörtlich in eine Explosion von historischen Werken, die sich mit dem Thema der „Krise“ beschäftigten. Die Suche nach den Krisensymptomen in dieser Phase des Mittelalters wurde auf verschiedenen Weisen bezeichnet: Die Krise des 14. Jahrhunderts, die Krise des Spätmittelalters, die Krise des Feudalismus, die erste Krise des Feudalismus usw. Eine Konjunktur, fast ein Boom dieser Richtung der historischen Forschung stellte die Periode des 50er bis 70er Jahre des letzten Jahrhunderts dar. Später kam es zu einer gewissen Ermüdung von diesem Thema, das immer wieder in schwer greifbaren Variationen zurückkehrte. Dies führte zur Ausschöpfung der Erkennungsstrategien, was übrigens auch für die theoretischen Grundlagen und ihre Modifizierungen galt. Insgesamt könnte man diesen kurzen Überblick in einem grundsätzlichen Schluss zusammenfassen – dass alle deduktiv formulierten Aspekte des Begriffes der Krise empirisch nicht verifiziert wurden. Was bedeutet es? Nichts anderes als die Tatsache, dass es nicht bewiesen wurde, wie einige Modellvorstellungen von Krisensegmenten auf das Leben der damaligen Gesellschaft wirkten. Eine gewisse Hypothese, die selbst nach einem halben Jahrhundert durch konkrete historische Tatsachen nicht bewisen wurde, bleibt daher nur und ausschließlich eine Forschungskonstruktion. Umgekehrt tauchten viele Autoren auf, die einige Aspekte einer Nicht-Krise in der Entwickling von Europa an der Wende des 14. und 15. Jahrhunderts bewiesen. Diese Studie rekapituliert die Entwicklung des Themas, das in den letzten Jahren um den Aspekt der klimatischen Änderungen und daher um eine ökologische Dimension bereichert wurde. Die Studie zeigt, dass es unmöglich ist, die allgemeinen Trends in die Entwicklung der Kunst „um 1400“ zu projektieren. Die Kunst entwickelte sich nach den immanenten Prinzipien und reflektierte die Änderungen in der Gesellschaft nicht direkt, sondern mehr kompliziert.