Journal ARS 36 (2003) 2

Ingrid VÁVROVÁ-ŠTIBRANÁ

Podobizne absolventiek šľachtického vzdelávacieho inštitútu Notre Dame v Bratislave (Katalóg doposiaľ známych portrétov „uniformovaných“ i „neuniformovaných“ chovaniek z druhej polovice 18. storočia)
[Porträts der Absolventinnen des adligen Ausbildungsinstituts Notre Dame in Bratislava (Katalog der bisher bekannten Porträts der „uniformierten“ und „nicht uniformierten“ Schülerinnen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts)]
[Portraits of the Graduates of the Nobiliary Educational Institute Notre Dame in Bratislava (Catalog of the Known Portraits of "Uniformed" and "Non-Uniformed" Students from the Second Half of the 18th Century)]

(Summary)

Die Ordensfrauen Notre Dame wurden im Jahre 1747 in Bratislava sesshaft und begannen damit zugleich ihre Tätigkeit in den habsburgischen Ländern. Sofort gewannen sie die Unterstützung des ungarischen Adels und der Herrscherin Maria Theresia selbst. Außer einer externen Mädchenschule mit hohem Niveau erfüllten sie auch die Forderungen der adligen Familien durch Gewährleistung einer erstklassigen Erziehung der jungen Komtessen und Baronessen des Reichs, häufig sogar auf persönliche Fürsprache Maria Theresias hin. Ihr außergewöhnliches Niveau behielten die Schulen des Klosters Notre Dame aber nur ein viertel Jahrhundert lang bei, etwa in den Jahren 1750 bis 1775, paradoxer Weise in Folge der Einführung einer Schulreform im Ungarischen Königsreich. Diese ruhmvollste Ära der inneren Klosterschule Notre Dame wird bis heute von einer Gruppe erhaltener Porträts der adligen Absolventinnen der Klosterschule, sowie auch einige Porträts der Herrscher und anderer Wohltäter des Klosters dokumentiert. Aus kultur-historischer Sicht ist eine Serie von Porträts sog. uniformierter adliger weiblicher Zöglinge, gekleidet in blauen repräsentativen Roben von einheitlicher Farbe, Schnitt und Schmuck außerordentlich wertvoll. Es sind auch einige Porträts noblesser Schülerinnen in individueller Kleidung im Stil der Zeit erhalten, zumeist ebenfalls in blau.

Die Porträts der uniformierten Zöglinge sind nach und nach entstanden, immer am Ende des Aufenthalts jeder dargestellten einzelnen Zöglinge im Konvikt Notre Dame. Heutzutage kennen wir insgesamt elf solche Porträts, aber aus Archivalien sind mindestens fünfzehn bekannt. Sie entstanden gewiss als Geschenk der Zöglinge an das Kloster, beziehungsweise auch als Erinnerung für die Absolventin und ihre Familie selbst. Die Porträtierung war eine persönliche Entscheidung der Zöglinge und keine Pflicht. Alle Porträts der uniformierten Zöglinge stellen auch einen der Lehrgegenstände als Symbol dar, sicher als Attribut der eigenen Orientierung oder des Talents des Zöglings. Einige der Porträts der uniformierten Zöglinge sind vom bedeutenden Bratislavaer Porträtisten Daniel Schimddeli signiert und es scheint, dass er mit Hilfe seiner Werkstatt auch die anderen Porträts der Serie, mit Ausnahme des Letzten, das die Komtesse Maria Anna Dembowska darstellt, angefertigt hat. Dieses Porträt aus dem Jahre 1774 ist ein Werk Frans Fuchs´, einem Wiener Maler, geschaffen während seines Aufenthalts in Bratislava. Die überwiegende Mehrheit der Porträts gelangte nach der gewaltsamen Auflösung des Klosters im Jahre 1957 in das Museum Červený Kameň (dt. Bibersburg). Es sind: das Porträt der Komtesse Charlotte Pálffy, 1756; das Porträt der Komtesse Therese Festetisch, 1756; das Porträt der Baronesse Josefine Post, 1757; das Porträt der Baronesse Amelie Karg, 1757; das Porträt der Baronesse Antonia Haller de Hallerstein, 1758; das Porträt der Komtesse Elisabeth Nádasdy, 1758; das Porträt der Baronesse Maximilia Skrbensky, 1767 und das Porträt der Komtesse Maria Anna Dembowsky aus dem Jahre 1774. Das Doppelporträt von Maria Anna und Franziska Hadizky wahrscheinlich aus den Jahren 1762 - 1763 soll auch in das Museum überführt worden sein, ist aber im Museum niemals erfasst worden. Das Porträt der Komtesse Angelika Valentiani aus dem Jahre 1759 befindet sich im Bratislavaer Stadtmuseum und weitere Porträt der ist in Buchlovice in Mähren - das Porträt der Komtesse Wilhelmine Berchtold aus dem Jahre 1762, und in der Magyar Nemzeti Galéria in Budapest - das Porträt der Baronesse Elisabeth Haller de Hallerstein aus dem Jahre 1756. Aus Archivalien und Fotografien kennen wir auch annähernd das Aussehen von zwei verschollenen Bildern: dem Porträt der Komtesse Johanna Nepomuk Walderode aus dem Jahre 1764 und dem Porträt einer unbekannten Adligen in blauer Uniform.

Lediglich einige Porträts der Serie tragen die ursprüngliche Datierung. Es war aber eine überraschende Feststellung, dass an diesen konkreten Beispielen das Datum mit dem wahrscheinlichen Monat und Jahr ihres Abgangs aus dem Kloster, ausgerechnet auf den archivierten Rechnungen für ihren Aufenthalt, übereingestimmt hat. Durch die Übertragung dieser Erkenntnis auf die undatierten Porträts haben wir deren Entstehungszeit abgeleitet, was auch durch das detaillierte Studium des historischen Kostüms bestätigt wird.

Die Gruppe der Porträts der "nicht uniformierten" Zöglinge bilden vier Porträts aus den ehemaligen Klosterräumen der Notre Dame, die sich heute im Museum Červený Kameň befinden. Darauf, dass die dargestellten Mädchen ehemalige adlige Schülerinnen des Klosters sind, kann man auf Grund eines der Porträts schließen - des Porträts der Komtesse Antonia Pálffy, deren Name zwischen den aufgenommenen noblessen Zöglingen vermerkt ist. Das Porträt der Antonia Pálffy lässt sich sogar genau in das Jahr 1763 datieren, weil zu ihm ein datiertes und signiertes Pendant, ihre Schwester Charlotte darstellend, existiert. Noch dazu aus den für Antonia bezahlten Rechnungen ergibt sich, dass sie mindestens ein Jahr nach der Beendigung ihres Aufenthalts im Kloster porträtiert worden ist. Die anderen Porträts dieser Gruppe verbildlichen bisher unbekannte Adlige aus der Zeit zwischen 1750 und 1775: das Porträt einer unbekannten Adligen, das Porträt einer unbekannten Adligen mit Buch und das Porträt einer Adligen in schwarzem Mantel. Das zuletzt erwähnte Bild bestätigt die Annahme, dass die Porträts dieser Gruppe erst nach dem Abgang der Zöglinge aus dem Kloster entstanden sind, weil die porträtierte Dame mit dem Zeichen des Theresianischen Instituts für Adlige Damen in Innsbruck bekleidet und versehen ist, in das sie nach ihrem Abgang aus dem Konvikt Notre Dame eingetreten sein konnte.

Deutsch von Marta Herucová