Časopis ARS 33 (2000) 1-3

Štefan ORIŠKO

Kostol Všetkých svätých v Dechticiach: pokus o novú interpretáciu architektúry a maliarskej výzdoby
[Allerheiligenkirche in Dechtice: ein Versuch für eine neue Interpretation der Architektur und Wandmalerei]
[All Saints Church in Dechtice: Attempt at a New Interpretation of the Architecture and Wall Painting]

(Resumé)

Allerheiligenkirche in Dechtice (West Slowakei) ist dank ihrer Architektur, die zum Typ der romanischen Zentralbauten gehört, bekannt. Bekannt ist auch die romanische Wandmalerei in ihrem Kirchenschiff. Mehrere Elemente der Architektur und der Malerei entgingen aber bisher der Aufmerksamkeit der Kunsthistoriker. Für den Grundriss der Kirche (ovales Schiff mit quadratischen Mantel und halbkreisförmiger Apsis) wurden in Norditalien Beziehungen gesucht. Neuerdings bestätigen diese Orientierung auch die Funde der ursprünglicher Gestaltung des Äusseren der Apsis mit einem sich abwechselndem horizontalen weissen verputzten Streifen und einem unverputzten Ziegelstreifen, der unter dem Dach von einem Sägezahnfries (zick-zack) beendet worden ist. Aus der formalen Sicht geht die Kirche von verschiedenen Schichten und Quellen der spätromanischen Architektur aus und zeigt sich vor allem als Eigenkirche.

Die Wandmalerei aus dem Kirchenschiff, die Szenen aus christologischen Zyklus enthält, weist mehrere umstrittene Motive auf. Zu den bisher nicht beachteten Stellen gehören die Stigmen an den Händen des Ritters in der Szene Kreuztragung Christi, die direkte Beziehung zur franziskanischen Ikonographie andeuten könnten: der Hl. Franziskus ist hier als Ritter dargestellt. In seinen Hauptpunkten präsentierte das ganze Bild christologische Themen und man konnte es nur in manchen Details, den Figuren und durch zweideutige Allusionen als einen parallelen franziskanischen Zyklus identifizieren.

Der Maler dieses Zyklus nutzte vor allem die traditionellen Bildschemen vielfältigen Ursprungs aus, von denen er eine neue Einheit zusammengestellt hat. Die Kompositionen wurden in Details aktualisiert und vervollständigt: wir können annehmen, dass ein Teil der Aktualisierung direkt durch Texte bedingt wurde, die als Ausgangspunkt für das Bildprogramm dienten. Die anderen Motive (das Motiv des Stricks um den Hals Christi bei der Kreuztragung) zeigen den ikonographischen Anlass der aktuellen italienischen Malerei aus der Zeit um die Mitte des 13. Jahrhunderts, aber auch westeuropäische Momente (Geburtszene). Das Ergebnis wurde eine originelle Gelegenheitskomposition und die Anordnung von Zyklusszenen.

Das Programm, bzw. der Autor des Programms berücksichtigte einige Aspekte im ältesten Vitae des Hl. Franziskus. Aber jedoch man kann nicht dieses Programm ausschliesslich mit einer konkreten Vitae-beschreibung verbinden, es ist eher eine Kombination von Elementen und Prinzipien ausgehend von mehreren Quellen (allegorische Erzählung, Prinzip Imitatio Christi, Compassio). Dieses Bild, (das vielleicht in den letzten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts entstehen konnte), war noch nicht von Standardformuli der Franziskusikonographie abhängig, es hängt aber mit der Phase des Formulisuchens zusammen.

Die nicht publizierte Photographie aus dem Archiv des Instituts für Denkmalpflege in Budapest bestätigt, dass zu der romanischen Schicht der Ausmalung des Schiffes eine vermutlich nicht erhaltene Ausschmückung der Apsis mit dem üblichen Programm gehört hat (unter den Arkaden stehenden Aposteln). Eine neue Entdeckung ist auch das Fragment eines steinernen spätromanischen Grabsteins, derzeit als Stufe vor dem Kircheneingang benutzt, der mit der in Kreuzigungsszene dargestellten Person des Donators in Zusammenhang stehen könnte.