Časopis ARS 29 (1996) 1-3

Milan TOGNER

Madona z Gelnice – neznámá plastika pozdného krásného slohu
[Madonna aus Gelnica – eine unbekannte Statue des späten „Schönen Stils“]
[Madonna from Gelnica – an Unknown Statue of the Late "Beautiful Style"]

(Resumé)

Die vor kurzem entdeckte und bisher unbekannte Madonna wurde bei der Restaurierung von ihrer minderwertigen sekundären Fassung befreit. Für den Gesamtcharakter und die schnitzlerische Bearbeitung ist der sinnfällige Eklektizismus kennzeichnend, dem man in Werken des späten, 'internationalisierten' Schönen Stils begegnet. Deutliche Analogien sind in der verwandten Madonna des Museums Brukenthal in Sibiu (Hermannstadt) spürbar. Diese stammt aus Cisnadioara in Siebenbürgen, also aus dem Gebiet des im Mittelalter beiden Statuen gemeinsamen ungarischen Staates. Madonna aus Zipser Gelnica (Göllnitz) entstand möglicherweise um oder kurz nach 1430 und war für einen Altar des in dieser Zeit fertig gestellten Interieurs der Himmelfahrt- Mariä-Kirche bestimmt. Der Gesichtstypus, die schlanke Vertikalität und die trotz reichem Faltenentwurf der Draperie kompakte Silhouette erlauben die Annahme, daß die Skulptur in jener Zeit auf dem Gebiet der Zips unter dem Einfluß des Meisters der Madonna aus Lomnička (Kleinlomnitz) geschaffen wurde.