Časopis ARS 29 (1996) 1-3

Jana ŠULCOVÁ

Tri kapitoly zo stavebných dejín kaštieľa v Dolnej Krupej
[Drei Kapitel aus der Baugeschichte des Schlosses Dolná Krupá]
[Three Chapters from the Building History of the Manor House in Dolná Krupá]

(Resumé)

Wie aus der älteren Literatur des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jh. bekannt, erlebte das Areal des Schlosses in Dolná Krupá drei bedeutende Bauregulierungen, in der ersten Hälfte des 18. Jh., am Ende des 18. Jh. und im ersten Viertel des 19. Jh. Der Fond Brunswick-Chotek im Slowakischen Nationalarchiv in Bratislava enthält viele bisher unbekannte und nicht verwendete Informationen über die baugeschichtliche Entwicklung des Schlosses und seines Areals: Verträge, Rechnungen, Bautagebücher, Zeichnungen und Skizzen. Diese erfassen ziemlich detailliert den Bauverlauf, die Namen der Architekten und Handwerker, Art, Umfang und Preis der verschiedensten Arbeiten.

Graf Anton Brunswick d. Ä. (1718 - 1780) erbaute in den Jahren 1749 - 1754 das barocke Schloß anstelle eines älteren "Herrenhauses", dessen Lage und Aussehen unbekannt ist. Der Projektant des zweigeschossigen Schlosses des Typs "maison plaisance" war der Architekt der Ungarischen Baukammer, Johann Baptist Martinelli d. Ä. (1701 - 1754), den Bau leitete der Maurermeister F. Römisch. (Entweder in direkte Anknüpfung an diese Etappe oder einen nur geringen Zeitabstand von ihr stellen wir auch die Ausmalung des großen Saales im Schloß. Wir beschäftigen uns nicht detaillierter mit ihr, weil über sie in dem durchgesehenen Fond gerade keine Dokumente vorhanden sind.) Der barock- klassizistische Umbau des Schlosses in den Jahren 1793 - 1797 ist auf Anweisung von Antons Sohn, Joseph Brunswick (1750 - 1827) nach dem Projekt des Kammerarchitekten Johann Joseph Talherr (? - 1807) erfolgt. Den Bau leitete der Maurermeister Joseph Hausmann aus Trnava (Tyrnau). Der Umbau hat sich aus der Notwendigkeit der Erweiterung der Wohnräume ergeben, die Talherr durch den Zubau zweiter Risalite zu beiden Seiten des alteren Objekts gelöst hat. Die Wirtschaft- und Betriebsräume standen damals bereits vor der Stirnwand des regelmäßig gestalteten Hofs.

Markante Veränderungen betrafen den Garten, der als Park mit einem ideellen Aufklärungsprogramm (sog. sentimentaler Park) gestaltet war, repräsentiert vor allem von Kleinarchitektur und einem Theater (errichtet im gleichen Zeitabstand, erst im ersten Viertel des 19. Jh.).

An der Neige seines Lebens baute Graf Josef Brunswick das Schloß mit seinem Areal neuerlich um und zwar im frühklassizistischen Stil. Das Projekt (nicht belegt) hat wahrscheinlich im Jahre 1813 Antonius Pius Rigel (1789 - ?) ausgearbeitet, ein Architekt, vermutlich italienisch geschult, der markant von der Neubelebung der antiken, bzw. der Palladio-Villen der Renaissance beeinflußt gewesen ist. Eine wertvolle Quelle für diese Bauetappe sind die Briefe A. P. Rigels an den Grafen Brunswick. Die Reparaturen und Umbauten der Nebengebäude des Areals haben früher begonnen, bereits in den Jahren 1813 - 1820, das Schloß wurde 1820 - 1822 umgebaut. Rigel beließ die Innendisposition fast unverändert, erhöhte es jedoch um ein Geschoß und verwendete in der Mitte der beiden längeren Fassaden einen Säulenportikus. Das neue Dach war in einer progressiven, Holz ersparenden Konstruktion ausgeführt worden, die von Riegel entwickelt worden ist. Die handwerklichen und dekorativen Arbeiten wie auch die Ausmalung der meisten Räume waren konsequent im einfachen klassizistischen Stil. In dem Fronton des Gartenportikus waren allegorische Statuengruppen nach einem Entwurf von Josef Klieber eingesetzt.

Gleichzeitig mit dem Umbau des Schlosses wurde erneut die Gestaltung des Parks nach einem Entwurf von H. Nebbien verändert, dieses Mal im freieren Stil, nahe dem der englischen Natur- Landschaftsparks. Riegel hat in die Konzeption mehrmals deutlich verändernd eingegriffen, weil Wichtigste fehlt - das Malerische. Er legte auf die Wirkung der Wasserflächen vor allem vor der Gartenfassade des Schlosses Nachdruck.

Die Konzeption von Riegels Umbau gab dem gesamten Areal einen neuen architektonischen Ausdruck einmaliger Qualität. Das bisher einzige bekannte Werk Riegels dieses Typs (Adelsitz) wird unter die wertvollsten klassizistischen Schloßensembles nicht nur in der Slowakei, sondern auch auf dem Gebiet des ehemaligen Ungarn gereiht, was durch die ungarische Kunstgeschichte bestätigt wird. In der 2. Hälfte des 20. Jh. sind mehrere Objekte (Theater, Wirtschaftsgebäude) unüberlegt abgerissen worden, fühlbar zerstört in Mitleidenschaft gezogen wurde der Park und von ungeeigneten Eingriffen blieb auch das Schloß nicht verschont. Die erhalten gebliebenen Objekte stellen heute nur noch den Torso eines wertvollen Denkmals dar.